Kurzauszüge

 
  »Wie gut ist sein Deutsch?«, wollte sie in einem Anflug des Zweifels vom Professor wissen.
  »Ich würde sagen, so gut, dass er die Frage an deiner statt richtig formuliert hätte«, antwortete der.
  »Häh?«, fragte Heike.
  »Na ja«, antwortete er, »die Frage müsste ja wohl eigentlich ›Wie gut sind seine Deutschkenntnisse‹ heißen und nicht ›Wie gut ist sein Deutsch‹, oder?«
  Heike erinnerte sich daran, warum sie nicht mehr mit dem Professor zusammen war. »Und meinst du, er könnte durch sein Aussehen meine Patienten erschrecken?«, formulierte sie sorgfältig ein weiteres ihrer Bedenken.
  »Das meine ich sogar unbedingt«, antwortete der Professor lässig.

...leicht zu haben...
 
  »Und auch wenn mir nichts an der Wiederaufnahme unser Bekanntschaft liegt, frage ich aus purer Neugier: Hat er noch Haare?«
  Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und faltete die Hände vor dem Bauch:
  »Nimm einen Fußball, besprühe ihn mit Wasser und lasse ihn über die Straße rollen. Wenn du ihn auf der anderen Seite wieder aufhebst, werden mehr Haare an ihm kleben als auf Papas Kopf.«
  Ich machte eine Spannungspause. »Nebenher wird der Ball dann auch eine bessere Frisur aus diesem Mangel gestaltet haben als Papa.«

wie man einen Fisch ertränkt
 
  Er sah aus wie der Idiot, der er war. Weit aufgeknöpftes schwarzes Hemd, auffällige Kette, Armreifen und die von Hakan erwähnten hochhackigen Schuhe. Was er nicht gesagt hatte war, dass es sich um die ferrarirote Ludenedition handelte. Ein Arsch, wie er im Buche stünde, gäbe es das Buch der Vollärsche. Ganz vorne wäre er dabei, sicher im ersten Viertel, fettgedruckt und doppelt unterstrichen.

...leicht zu haben...
 
  Rachid Hasdari war zu diesem Zeitpunkt schon mehr als angeschlagen von all dem Bier und kumpelhaften Geschwätz, das über sich ergehen lassen mußte. So angeschlagen, daß er nicht einmal dann einen Rückzieher machte, als Yates seinen ausgeklügelten Busineßplan zum Gegenstand der Verhandlungen machte. Einen Plan, den er handschriftlich auf eine dunkelrote Papierserviette geschmiert hatte. So wie es aussah, nachdem die Serviette benutzt worden war. Wie es bei noch schärferer Prüfung aussah, nachdem die Serviette benutzt worden war, um die Spuren einer fett gebratenen Rippchen-Orgie zu beseitigen. »Cool, Roy«, laberte der betrunkene Rachid Hasdari. »Sieht OK aus. Aber stimmen die Zahlen? Ich meine, die Summe sieht irgendwie viel größer aus als die Einzelzahlen.« »Stimmt“, pflichtete der wesentlich besser an Alkoholkonsum gewöhnte Yates zu. »Das ist aber streng genommen auch das Wesen einer Summe.« Yates blickte in das ratlose Gesicht des Exil-Lybiers und merkte, daß er nachsetzen mußte. »Es schiene doch weit weniger richtig, wenn die Summe kleiner wäre als eine ihrer Summanden. Deshalb und weil ich keinen Taschenrechner zu Hand hatte als ich das vorhin auf der Toilette aufschrieb, hab ich einfach locker aufgerundet. Und als das komisch aussah halt noch ein bißchen mehr, und so weiter.« Hasdari starrte in sein Glas und nickte dann. »Ja, …klar. Dann hat das wohl seine Richtigkeit.« Er nickte noch mal und wies dann auf den rotgelben Fleck in der Ecke der Serviette. »Und was soll das da sein. Hubschrauberlandeplatz?« »Nein, Rachid. Da heißt McCafé und ist das Logo von den Typen, die mir die Serviette zur Verfügung gestellt haben. Aber davon mal abgesehen, haben wir sowieso einen Hubschrauberlandeplatz auf Meland. Was fehlt ist der Hubschrauber«, erklärte Yates, zog die Serviette noch einmal zu sich herüber und ergänzte die Aufstellung um eine deutlich sechsstelligen Betrag. »So, das hätten wir. Der Hubschrauber war mir doch tatsächlich durchgerutscht!«

wie man einen Fisch ertränkt
 
Weinende Deutsche sind für Engländer ein noch ungewöhnlicherer Anblick als ein fahrbereiter Rover und irgendwann bemerkte ich die fragende Stille, die jetzt die Atmosphäre des Pubs ausfüllte.

wie man einen Fisch ertränkt
 
  »Franzosen können nicht retten«, kommentierte der ältere Herr, »ich würde mir jetzt ernsthaft Sorgen machen, wenn ich auf dem Frachter wäre.«
  »Ich würde mir jetzt eher Sorgen machen, wenn ich der Reeder des Schiffes wäre. Zum Beispiel darüber, wie ich die Angelegenheit den Libyern beibrächte. ›Entschuldigung, Herr Gaddafi, aber ich fürchte, diese Weltauslöschsache muss noch ein wenig verschoben werden. Wir haben leider Ihren Reaktor wegen eines Motorproblems verloren.‹ ist nichts, was man sich im Leben sagen hören möchte.«
  Der ältere Herr nickte leicht mit dem Kopf und sah mir dann direkt in die Augen. »Noch schwieriger wäre es aber, Herrn Gaddafi zu erklären, dass man seinen Atomreaktor bei der Verladung mit dem Gerüstbein einer Bohrplattform verwechselt hat.

...leicht zu haben...
 
  »Die Tage, als man für Dick & Doof noch zwei Personen brauchte sind wohl endgültig vorbei, oder?“, raunte ich ihm zu und erntete ein Achselzucken.

wie man einen Fisch ertränkt
 
  »Okay, Herr Engels, ich spreche Ihre Sprache und ich bin kein Ziegenhirte. Streng genommen ist Ziegenhirte auch in der Türkei ein aussterbender Beruf, der allerdings einige Vorteile mit sich bringt. Man hat immer Milch und Käse, ist in der freien Natur und …«
  »Ist der Typ nicht ganz dicht?«, wandte sich Engels an seine Ex-Frau und unterbrach Hakan damit.
  »Da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Ich hatte lange keinen Kontakt mehr zu ihm«, gab sie müde zurück. »Er ist Psychologe. Ich denke, die sind so.«

...leicht zu haben...
 
  »Nordkorea dürfte sich schon bei der ersten ernsthaften Übung selbst pulverisieren«, faßte ich die erst vorgestern gewonnene Erkenntnis mit meiner Söldnertruppe zusammen. »Die haben schon verloren, bevor Kim Jong-il das Wort Kriegserklärung zu Ende gestottert hat.«
   »Apropos verloren«, betrachtete mich Hakan gedankenverloren. »Ich denke, wir haben mein Auto verloren.«
   »Den Mercedes?«
   »Yep, auch wenn das keine Markenangelegenheit ist. Das wäre auch passiert, wenn es ein VW oder Ford gewesen wäre. Ich hab mir nämlich nicht gemerkt, wo ich ihn abgestellt habe und die haben hier bestimmt zwanzig verschiedene Parkdecks und Außenflächen. Der ist weg!«

wie man einen Fisch ertränkt
 
»Bin auf Außendienst«, schleuderte er der uninteressiert wirkenden Zimmerkollegin entgegen, die sich mit dem Aufnehmen und Heruntertippen der zahllosen Beschwerden herumquälte und sprach damit den zwischen ihnen stillschweigend vereinbarten Code für Ich-mach-jetzt-blau-und-werd-auch-nicht-wieder-reinkommen aus. Ihr war es egal, hatte Stanitzki doch außer dem von ihm ausgehenden Altmännergeruch nichts zu dem Büroalltag beizutragen.

wie man einen Fisch ertränkt
 
  »Moin Jungs, verrott Hitler!«, richtete er seinen Gruß an die streitenden Fraktionen, wobei er den Mittelfinger der rechten, zum Hitlergruß erhobenen Hand zum Fuck-off-Zeichen ausuhr. Damit erzielte er genau die Aufmerksamkeit, die ein Mann in seinem derzeitigen Adrenalinrausch gerne auf sich zog. Und das Beste daran war, dachte Engels vergnügt, dass er für jede der beiden Gruppen noch mindestens eine Handvoll Beleidigungen in petto hatte, die sie so richtig auf die Palme bringen würden …

...leicht zu haben...